Persistent sexual arousal syndrome (PSAS) oder Persistent genital arousal disorder (PGAD; dt.: ‚andauernde genitale Erregungsstörung‘) oder persistierende genitale Erregung ist die Bezeichnung für ein Syndrom, bei dem die Betroffenen an körperlichen Symptomen leiden, die einer sexuellen Dauererregung ähneln ohne hierbei psychisch sexuell erregt zu sein. Die Symptome variieren und können etwa in ein Völle- und Druckgefühl, einem Kribbeln, Pochen und Pulsieren sowie Schmerzen im Intimbereich bestehen. Die Erkrankung kann mit ungewollten Orgasmen einhergehen, muss dies jedoch nicht. Sie ist überwiegend bei Frauen dokumentiert, kann jedoch auch Männer betreffen.
Das Syndrom wurde 2001 erstmals detailliert beschrieben und ist noch relativ unerforscht – es gibt weder Medikamente noch andere Therapien, die das Syndrom heilen könnten. Bestimmte Medikamente können scheinbar die Symptome mildern, andere Arzneimittel können bisweilen die Symptome aber auch auslösen. Bei mehreren Frauen und Männern traten laut einer kleinen Studien Symptome einer PGAD auf, nachdem sie die Anwendung ihrer Serotonin-Wiederaufnahmehemmer abgesetzt hatten.
Begriff
Erste Erwähnung fand das Phänomen in medizinischen Fallberichten 1989. Eine systematische Darstellung erfolgte indes erst im Jahr 2001 durch die Psychiatrieprofessorin Sandra R. Leiblum und die Sexualtherapeutin Sharon G. Nathan in der Arbeit Persistent sexual arousal syndrome: a newly discovered pattern of female sexuality. Durch diese Schrift wurde die Bezeichnung „Persistent sexual arousal syndrome“ geprägt. Im Jahr 2006 nannte Leiblum die Krankheit in „Persistent genital arousal disorder“ um. Sie wollte damit dem Umstand Rechnung tragen, dass die Symptome sich von realer sexueller Erregung unterscheiden. Weitere Begriffe sind „Restless Genital Syndrome“ (ReGS) und „Persistent Genital Vasocongestion Disorder“ (PGVD).
Diagnose
Die Diagnose wird anhand von fünf Kriterien erstellt:
- Die sexuelle Erregung der Genitalien und Klitoris hält über einen Zeitraum von mehreren Stunden oder Tagen an.
- Die sexuelle Erregung kommt nicht von einem echten Verlangen nach Sex.
- Die sexuelle Erregung verschwindet nicht nach einem Orgasmus, sondern erfordert in der Regel mehr Orgasmen.
- Das Gefühl der sexuellen Erregung ist aufdringlich und unerwünscht.
- Die sexuelle Erregung der Genitalien und Klitoris ist zumindest mäßig schmerzhaft.
Symptome
Zu den im Zusammenhang mit PSAS genannten Symptomen zählen Kribbeln in der Klitoris, Schwellung der Genitalien, Lubrikation, Orgasmen bei Kontraktionen in der Vagina, Kribbeln in der Vagina, Schmerzen in der Klitoris und Schmerzen der primären Geschlechtsorgane. Bei vielen Betroffenen ist der Zustand der sexuellen Erregung dauerhaft. Bei anderen treten die Beschwerden hingegen nur periodisch auf. Zu psychischen Auswirkungen des PSAS zählen bei den Betroffenen allgemeines Unwohlsein und Gefühle der Scham, Schuld, Sorge und Angst, bis hin zu depressiven Stimmungen.
Literatur
- Susanne Philippsohn: Persistierende genitale Erregung bei Frauen (PGAD) – Beschreibung des Krankheitsbildes inklusive zweier erfolgreicher Therapien. In: Sexuologie. Band 18, Nummer 1–2, 2011, S. 48–56.
- Tillmann Krüger: Can pharmacotherapy help persistent genital arousal disorder? Expert Opinion on Pharmacotherapy 2018, 15: 1705–1709. doi:10.1080/14656566.2018.1525359
- M. Aswath, L. V. Pandit u. a.: Persistent Genital Arousal Disorder. In: Indian journal of psychological medicine. Band 38, Nummer 4, 2016 Jul–Aug, S. 341–343, doi:10.4103/0253-7176.185942, PMID 27570347, PMC 4980903 (freier Volltext).
Weblinks
- Persistent Sexual Arousal Syndrome (Memento vom 20. August 2004 im Internet Archive) auf der Website des Institute for Sexual Medicine der Boston University School of Medicine, 7. März 2004 (englisch).
- Persistent genital arousal disorder (PGAD) (englisch).
Einzelnachweise




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